GSW Hauptverwaltung

Humans Inc

Bearbeiter*innen:

Kaja Dordel, Jakob Krauss, Alexander Jerosch-Herold

Reflexion:

Im Jahr 2050 des Szenarios Human Inc. stellt sich die Assemblage der GSW Hauptverwaltung als verändert, jedoch in ihrer ursprünglichen Idee noch gut erkennbar dar. Nachhaltige Anlagen, die 

das Gebäude bereits 1999 nach Fertigstellung inne hatte, wie beispielsweise eine geringe Automatisierung in Bezug auf die Gebäudeklimatisierung sowie der Einsatz von widerstandsfähigen Fassadenmaterialen, konkret Keramikplatten und Stahl, als auch die Flexibilität der Grundrissmöglichkeiten, erweisen sich als langfristige Strategie für ein resilientes Bausystem.

Die konstruktiven Details bleiben erhalten, lediglich die Wartung und das Instandsetzen sind hierbei als Aufwand zu vermerken. Bauliche Erweiterungen oder eine Reduzierung der Kubatur finden hauptsächlich in den Außenbereichen statt. Die meisten programmatischen Veränderungen befinden sich im Inneren des Bauwerks, da dieses sich für verschiedene, künftige Nutzungen als anpassungsfähig erweist. So führt beispielsweise eine erhöhte Nachfrage an Wohnraum nicht zu Aufstockungen verschiedener Gebäudeteile, sondern aufgrund des geringeren Bedarfs an langfristigen Büroräumen werden diese umgenutzt. Auch wenn philanthropische und staatliche Bemühungen sich für eine sozial gerechtere Stadt einsetzen, bleiben Teile der GSW Spielball von neo- kapitalistischen Investitionen. Dies zeigt sich an dem Kontrast zwischen gefördertem Wohnungsbau und als Anlageobjekte entwickelte Luxuswohnungen. Die GSW hat seit Fertigstellung bereits fünf verschiedene Eigentümergesellschaften durchlaufen und eben dieser Trend einer kurzfristigen Weiterentwicklung wird im Szenario Human Inc. fortgesetzt und prekarisiert.

Rund um die GSW hat sich der Stadtraum stark verändert, indem die Friedrichstadt zu einem beinahe vom motorisierten Verkehr befreiten Quartier geworden ist. Diese Entwicklung kommt der Assemblage eher zugute, als dass es die städtebauliche Einbindung auflöst. Ehemalige Garagen, Fahrspuren und Stellplätze können umgenutzt werden. »Grüne Schwämme« in der Mitte der Verkehrsachsen dienen zur Bewältigung von hohen Grundwasserständen und Extremwetterlagen. Auch die vormals eher private Eingangshalle zeigt sich 2050 als öffentlicher Unterstand und Schutzraum im Falle von Extremwetterlagen. Abschließend beurteilen wir die Assemblage der GSW als wichtigen, resistenten und erhaltenswerten Baustein der Friedrichstadt im Sinne eines »landmark buildings«. Nichtsdestotrotz sind die Handlungsmöglichkeiten der ArchitektenInnen für ein nachhaltiges Fortbestehen in diesem Szenario stark an die gehemmte Politik und private AkteureInnen gebunden.

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