Humans Inc

Bearbeiter*innen:

Ioannis Savvas Tekeoglou, Fabian Gutheil, Niklas Dürr

Reflexion:

Die Wilma an sich ist schon im Jahr 2021 ein Gegenentwurf zu regulären Wohnkonstellationen. Das Mietsyndikat wehrt sich bereits heute gegen steigende Mieten, Wohnraumknappheit und Machtlosigkeit der Mieter. Dem Szenario „Humans Inc.“ nach verschärfen sich die heute bereits bekannten Probleme weiter, insbesondere die des Klimas. Auch wenn es großen Teilen der Gesellschaft besser geht, ist die Zeit nur geliehen.

Die Tendenz zu einem individualisierten, und gewinnorientierten System zeigt sich immer offensichtlicher im Städtebau: Werbetafeln, Lieferroboter und Drohnen treiben die Individualisierung auf ein Allzeithoch, mehr oder minder passende Aufbauten auf Häuser kontrastieren Leerstände im Stadtbild aufgrund von Mietspekulation und „business as usual“-Politik. Auch haben sich die Nutzungsmuster von Gebäuden in den Städten geändert – niemand ist mehr darauf angewiesen, in Städten zu wohnen, vielmehr diversifizieren sich Haustypologien hin zu Kombinationslösungen, kleinteilige Stadtlandschaften werden der neue Standard.

Die 1974 errichtete WBS70 zeigte bereits 2020 Probleme an der Bausubstanz und bis 2050 sind weitere Komplikationen zu erwarten. 2050 ein Baudenkmal, lassen sich schwerwiegende Eingriffe nur noch schwierig umsetzen – dennoch waren Änderungen am Raumklima unerlässlich. 

Klimaanlagen und Schattenspender sorgen so für erträgliche Temperaturen. Die solaren Gewinne im Winter bleiben erhalten. Fassadenertüchtigung schützt vor abplatzenden Betonplatten.

Mit Reaktionen auf die Entwicklungen des Planeten kann die Wilma vorweisen, durch ihren Erhalt und Politik der minimalen Eingriffe ressourcen- und finanzschonend agiert zu haben, ohne weitere Abhängigkeiten einzugehen. Als „gallisches Dorf“ inmitten einer konsumorientierten Welt symbolisiert sie die Parallelexistenz alternativer Systeme und bestätigt individualisierte Strömungen unter großen Kraftaufwand. Das Hausprojekt-Netzwerk stärkt sich durch Gegenbesuche und Aus-

tausch. Gäste, auch Neuzugezogene, finden im Erdgeschoss temporär Unterschlupf und sorgen für ein erweitertes Gemeinschaftsgefühl.

Dem Szenario nach blicken wir in unruhige Zeiten nach 2050, insbesondere die Gesundheit des Planeten, von der alles Leben abhängt, entwickelt sich zum schlechten. 

Die Wilma selbst hat auf die Entwicklungen nur reagiert, anstatt zu agieren. Die Probleme sind bekannt, Diskussionsrunden verlaufen in Meinungsbildung statt gesamtheitliche 

Änderungen anzustoßen, so ist auch die Wilma nicht nachhaltig vorbereitet. 

Neben Wirtschaftlichkeit und Bausubstanz ist weiterhin fraglich, wie lange die Idee des „gallischen Dorfes“ überlebt, auch wenn sie sich aktuell gut hält.

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