Greentocracy

Bearbeiter*innen:

Samuel Hilari, Julia Ruggiero, Vanessa Wawerek

Reflexion:

Der dystopische Entwurf für die Case- Study WiLMa, bezüglich des Szenarios „Greentocracy“, kristallisierte ein Gebäude mit klar überbesetzten Wohnräumen und im Fokus stehende autarke landwirtschaftliche Versorgungsmöglichkeiten heraus.

Der Entwurf versucht auf städtebaulicher Ebene den infrastrukturellen Bezug zwischen Straßenraum und Hof neu zu definieren und den Hof in eine ertragreiche Fläche umzuwandeln. Dafür werden im Erdgeschoss zwei Durchfahrten geplant. Durch die geringe Durchfahrtshöhe wird eine industrielle Nutzung der Hofflächen allerdings erschwert. Hier wird jedoch auf eine Veränderung des Lieferverkehrs spekuliert, welche seltener LKW‘s vorsieht und kleinere e- Transporter und Lastenräder präferiert. Durch den Fokus auf Produktion und Export geht hierbei der Hof als sozialer 

Treffpunkt, als Freizeitprogramm und der grünen Oase verloren.

Der Bestand wird in den Regelgeschossen nicht tiefgreifend verändert. Dadurch bleiben Abriss und Materialverschleiß erspart. Es kommt jedoch eine neue, statisch unabhängige Holzkonstruktion in Form von durchlaufenden Balkonen hinzu. Diese dienen als Anzuchtfläche und Produktionsfläche zur Selbstversorgung im kleinen Maßstab.

Zur Grundrissstrukturierung wird das 1. OG, welches im Bestand als 12- WG geplant ist, als Ausgangspunkt genommen. Die hier vorgefundene Wohnform, mit gemeinschaftlich genutzten Wohn- und Kochbereichen und kleineren, privaten Schlafbereichen, wird in unserem Entwurf in einer 

Extremform verdichtet. So wird durch durch die Planung von vier Schlafplätzen pro Zimmer eine Belegung von 50 Personen pro Geschoss erreicht, und damit die im Szenario angestrebte pro Kopf Fläche von 8 qm erreicht.

Die 12- WG Wohnform stellt sich als anpassungsfähigste Grundrissvariante für das Szenario „Greentocracy“ dar. Die Qualität des Wohnens erinnert an die überbesetzten Mietskasernen Berlins am Anfang des 20. Jahrhunderts, wobei die hier skizzierte Variante mit stark gemeinschaftlich organisierten Wohnformen, durchaus interessant sein kann. Auf eine bauliche Wohnaufstockung haben wir in unserem Entwurf bewusst verzichtet, um eine Verschattung des Hofs zu vermeiden und somit maximal landwirtschaftliche Nutzung dieser Flächen zu ermöglichen.

Das erweiterte Szenario „Greentocracy“ positioniert uns mit der Aussage, zwar eine starke soziale Verdichtung zu etablieren, gleichzeitig den Schwerpunkt allerdings auf die Selbstversorgung der Städte zu setzen. Wenn beide Parameter die selbe Wichtigkeit erhalten, entsteht eher eine neue Form der industrialisierten Gartenstadt, als eine hochverdichtete grüne Wohnstadt.

Fazit

In verschiedenen Maßstäben skizziert der Entwurf ein geregeltes gemeinschaftliches Szenario, einer selbst versorgenden industrialisierten Gartenstadt. Klimaziele und dezentrale Stadtorganisation werden eingehalten.

Die Kombination von gemeinschaftlichen, extrem verdichteten Wohnformen und einer maximal ertragreichen landwirtschaftlichen Selbstversorgung ist schwer zu etablieren. Soziale Interessen und private Rückzugsmöglichkeiten werden hierbei vernachlässigt.

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