Am Lokdepot

Humans Inc

Bearbeiter*innen:

Helen Neuenkirchen, Anna Katharina Loschen, Gloria Juliane Schock, Michael Hernitschek

Reflexion:

Mit fortschreitender Verdichtung der Umgebung zeigt sich deutlich wieviel praktisch ungenutzte Freifläche am Grundstück des Lokdepots existiert. Sie wurde weder von Seiten der Stadt Berlin bei der Planung des Areals einer Wohnnutzung zugeführt, noch später von Robert Neun Architekten als öffentlicher Außenraum mit hoher Aufenthaltsqualität gestaltet. Im Case Study wird dieser Ort bis 2050 seine Eigenschaft als öffentlicher Raum verlieren und als Teil der Gated Community „Lokdepot“ ein Symbol für die erheblichen sozialen Unterschiede in den massiv übervölkerten Städten sein. Die 

Bewohner des Lokdepots stellen ihren Wunsch nach einem unverbauten Ausblick über die Bedürfnisse der Gesellschaft.

Das Konstruktionsprinzip des Gebäudes erweist sich als sehr geeignet, um das Gebäude zukünftig weiterentwickeln zu können und sogar weitere Nutzungen dort zu verorten. Hierdurch ist eine Erhöhung der Gebäude Typ M vorstellbar. Durch die bisherige Flexibilität der Grundrisse ist, selbst bei einer Vervierfachung der Wohnungsanzahl wie in Typ M, die Möglichkeit zur Gestaltung von funktionalen Grundrissen gegeben, auch wenn die Wohnungen deutlich in ihrer Größe einbüßen. Allerdings verlieren die Wohnflächen mit dieser Transformation ihre Fähigkeit sich individuell an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen zu lassen. Mit Erhaltung und sogar Replikation der großzügigen Außenräume wird die Wohnqualität zusätzlich verbessert. Auch die rückseitig vorhandenen Grünflächen der Innenhofbereiche werden vollständig erhalten. Damit werden die Wohnungen des Lokdepots im Case Study trotz der starken Verkleinerung der Gesamtflächen im Widerspruch zu den raumeffizient orientierten Neubauten stehen.

Die übrigen Gebäude werden mit Gewächshäusern aufgestockt und durch Vertical Farming eine autarke Community erzeugt, in welcher Lebensmittel im Gegensatz zum Rest der Stadt noch auf nahezu natürliche Weise produziert werden können. Es ist jedoch höchst fraglich, ob sich die Entscheidung, Industrie oberhalb von Wohnflächen auszuführen, als funktional herausstellen würde. Hierbei ist die Beziehung zwischen Wohnungseigentümern und Eigentümern der Gewächshäuser entscheidend. Auch die reduzierte Wahl der Fassadenmaterialien wird mit diesen Veränderungen verloren gehen. Zusätzlich widmet sich die Lokdepot-Community der Nahrungsversorgung der Stadt, indem die ehemaligen Lokschuppen zu einem Food-Lab umfunktioniert werden. Hier wird artifiziell hergestellte Nahrung produziert, um als finanzielle Einnahmequelle den gehobenen Status der Lokdepot-Community zu ermöglichen.

Dadurch nimmt das Lokdepot eine ambivalente Rolle im Stadtgefüge ein. Mit der Lebensmittelversorgung der Nachbarschaft wird Funktion und Solidarität suggeriert. Durch die exklusive Verortung mit Aneignung des öffentlichen Raumes zur Schaffung eines „safe spaces“ unterstützt das Lokdepot allerdings die Spaltung der Gesellschaft. Die Lebensqualität innerhalb des Lokdepots wird auf Kosten der Bewohner:innen der übrigen Stadt versucht zu bewahren.

Positiv:

  • Geschosse kopierbar
  • Auch neue, kleinere Wohnungen mit hohem Fensteranteil
  • Bereits vorhandene Außenbereiche der Wohnungen verbessern die Wohnungen

Negativ:

  • Ungenutzter Außenraum vor Gebäude nicht mehr zu rechtfertigen
  • Spannungssituation durch Industrie über Wohnungen
  • Neue Wohnungen nicht

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