Am Lokdepot

Extinction Express

Bearbeiter*innen:

Qionghua Xu, Malte Neumann

Reflexion:

Bei seiner Fertigstellung 2016 ahnte niemand, dass das Lokdepot ein wahrer Überlebenskünstler werden wird. Die Eigenschaften konnten vor dem Hintergrund einer untergehenden, dystopischen Welt optimal genutzt und sogar noch verstärkt werden.

Das Gebäude und die verwendeten Materialen haben sich als robust und haltbar bewiesen. Die Konstruktion ermöglicht die problemlose Zerstörung von Gebäudeteilen. Dies ist nicht nur durch die sehr leichte und effiziente Skelett-Konstruktion möglich, sondern auch durch die konsequente Entwicklung des Lokdepots in modularen Abschnitten. Die Vorteile einer Skelett-Konstruktion lassen sich so optimal nutzen. Für das Szenario einer toten, gar verfeindeten Gesellschaft dient der massive Sockelbereich mit seinen kleinen Öffnungen als einfaches Mittel die Umgebung auszuschließen und das Gebäude nachhaltig abzuschirmen.

Die weitere Erschließung vor dem Hintergrund des „Stadt-in-der-Stadt“-Prinzip ist durch die Tief-garage als verbindendes Element weiterhin möglich. Hier entsteht das neue Zentrum des Lokdepots, das vor den gesellschaftlichen und klimatischen Ereignissen in der Außenwelt sehr gut geschützt liegt. Die hohe Flexibilität des Bauwerks bietet optimale Bedingungen für informelles Bauen, indem das Kollektiv den Raum unter sich selbst verteilt und verwaltet. Zusätzlich dient die Tiefgarage als Fundament für weitere Nachverdichtung im Innenhof, sodass dort weiteres Potential durch das Know-How von ArchitektInnen zur Verfügung gestellt werden kann.

Die BewohnerInnen verteilen sich in die Regelgeschosse des Alt- und Neubaus und errichten dort in Eigenregie ihre Unterkunft und können durch die flexible Grundrissgestaltung der Räume diese mit der Zeit an neue Lebenssituationen anpassen.

Obwohl anfangs ein Highlight, entwickelt sich der Innenhof mit der Zeit zum Problemraum, da er der Umwelt ohne Schutz ausgeliefert ist. Hier wäre eine Nutzung als Atrium am sinnvollsten, jedoch sehr aufwendig. Die Intervention behält sich diesen Raum als Platz für weitere Entwicklungen mit Gewächs- und Gewerbeflächen oder Wohnbebauung vor.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Lokdepot eine erfolgreiche Transformation geschafft hat und auch für die kommenden Jahre, so schlimm sie werden, bestens gerüstet ist.

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