Humans Inc

Bearbeiter*innen:

Hannah Miscke, Tim Plaga, Katharina Lind

Reflexion:

In welchem Maße ist die entstandene Architektur als ‘nachhaltig’ zu bezeichnen?

Die Entwicklung der Kumi bis zum Jahr 2050 ist zwiegespalten. Die Reaktion der Bewohner_innen im Hof eine Notunterkunft für geflüchtete Menschen einzurichten, bewerten wir als positiv und sozial nachhaltig. Die Wohnungen bieten genug Raum und Komfort für einen Aufenthalt über mehrere Monate/Jahre. Die Planung in Modulbauweise sorgt für eine kurze Bauzeit und für minimale Baukosten.

Die Wellnesslandschaft auf dem Dach der Kumi kann unter keinen Umständen als nachhaltig betrachtet werden. Sie dient bloß dem Wohlergehen einiger Weniger und der Ressourcenverbrauch ist immens, auch die Gestaltung hat wenig kulturellen Wert. Bei beiden Maßnahmen finden kreislaufwirtschaftliche Strategien keine Beachtung. Auch die Notunterkunft schneidet in Punkto Ressourcenverbrauch nicht gut ab. Die Module sind aber wenigstens aus dem nachwachendem Rohstoff Holz hergestellt, allerdings wurde in der Verarbeitung (Verleimung) nicht auf eine zirkuläre Rohstoffnutzung Rücksicht genommen. Weitere negative Aspekte sind die zusätzliche Verdichtung und die eintönige Gestaltung der Unterkunft.

Ist ein funktionales Gebäude entstanden?

Die Geflüchteten-Unterkunft auf der Halle Gewerbefläche ist ein in sich funktionales Gebäude, das auch den Ansprüchen des umliegenden Quartiers entspricht. Es bietet Wohnraum ohne neue Flächenversiegelung und mehr Arbeitsplätze für den Kiez.

Für die Bewohner*innen des Bestandsgebäudes funktioniert insbesondere die Wellnessoase. Die geänderten klimatischen Bedingungen sorgen allerdings dafür, dass ein Leben im Altbau unkomfortabler wird. 

Wie steht ihr persönlich zur architektonischen Haltung, die im Stegreif eingenommen wurde?

Das handeln der Architekt_innen ist aus unserer Sicht unverantwortlich. Gleichzeitig sind Architekt*innen in gewissen Maßen immer Opfer ihrer Umstände. Wir hoffen im Jahr 2050 nicht vor der Entscheidung stehen zu müssen Luxusprojekte für Altaktivist*innen zu entwerfen, oder in Altersarmut zu verenden.

Welche Qualitäten der Case-Study konnten der Veränderung standhalten? Welche nicht? Warum?

Die Mieten der Kumi sind im Szenario niedrig geblieben und mit der historischen Bausubstanz wurde vorbildlich umgegangen. Auch die Hausgemeinschaft scheint noch gut intakt zu sein, da große gemeinsame Projekte realisiert werden können. Der Idealismus der Kumi-Bewohnerinnen hat allerdings mit der Zeit abgenommen und ist zunehmender Dekadenz gewichen.Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich die politischen und klimatischen Umstände, die sie verzweifeln lassen. Es scheint schlüssiger, es sich für den Weltuntergang gemütlich zu machen, als dagegen anzukämpfen.

Hat sich die Case-Study als anpassungsfähiges und resilientes Gebäude erwiesen?

Die klimatischen Bedingungen werden das Leben in der Kumi etwas erschweren. Der denkmalgeschützte Altbau kann nur bedingt gedämmt werden. Trotz nachträglich eingebauter Klima- und Lüftungsanlagen wird das Raumklima vermutlich nicht sehr angenehm sein (Luftzug, Hitze, Geräuche durch TGA). Auch die Grundrisse können aufgrund des Denkmalschutzes nur schwer geändert werden. Wodurch die Hausgemeinschaft nur wenig flexibel auf veränderte Wohnbedürfnisse reagieren kann.

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