Galerie Giti

Post Anthropocene

Bearbeiter*innen:

David Lau, Nikolas Schleeh, Jessica Voth

Reflexion:

Selbst nach 30 Jahren war die vorhandene Bausubstanz noch intakt und konnte sich durch gezielte Eingriffe als resiliente Struktur beweisen. Ermöglicht wurde dies durch langlebige und wartungsfreundliche Materialien (Aluminiumfassade, Beton und Mauer-werk) und eine nutzungsoffene Grundstruktur Gleichzeitig ermöglicht eine klare Tragwerksstruktur ebenso nutzungsoffene Räume darüber als Aufstockung zu erstellen. Die Aufstockungen wurden mithilfe von lokalen und rückführbaren Baumaterialien hergestellt.

Eine kleine Ausnahme bildet hier der Pavillon, welcher aus Gründen der Besonnung nicht weiter aufgestockt wurde. Der Pavillon bildet, durch den Wegfall der Mauern an den Grundstücksgrenzen, das Herzstück einer neuen Nachbarschaft.

Diese neue Mikro-Nachbarschaft zeichnet sich durch eine multifunktionale Nutzungsmischung in Kombination mit der Einschränkung des MIV aus. Ein großer Mehrwert wird dabei durch die Neuprogrammierung und Entsiegelung der Hofflächen erreicht. Dadurch wurden viele Renaturierungsmaßnahmen wie bspw. der Pocket-Urwald oder die Blütenwiesen ermöglicht, welche zu einer hohen Biodiversität und einem besseren Stadtklima beitragen. Der Planungsprozess wird durch KI erleichtert, welche viele Planungsaufgaben, sowie koordinative und administrative Tätigkeiten, für Projektbeteiligte übernimmt.

Als positive Entwicklung des Gebäudeensembles ist zusammenfassend zu sagen, dass seine bisherigen Stärken der Nutzungsoffenheit und des geringen Wartungsaufwands weiterentwickelt werden konnten und das Ensemble dabei über die Grundstücksgrenzen hinaus einen Mehrwert für die Nachbarschaft schafft.

Gleichzeitig kann dieser Aspekt auch negativ beleuchtet werden, denn durch die Aneignung der Flächen durch die Gemeinschaft werden Flächen für privaten Rückzug immer weniger werden.  Neben dieser negativen Auswirkung bietet auch die Fragestellung nach der Einbeziehung der Interessen von Grundstückseigentümern ein großes Konfliktpotenzial. Dabei ist es extrem spekulativ, ob ein solcher Eingriff im Interesse der Eigentümer des Nachbargrundstücks umsetzbar wäre ohne rechtliche Grundlagen zu übergehen. Die Stadtentwicklung wird nun von der KI übernommen und gibt an wo und wie viel gebaut werden darf. Diese ist ein für den Planer und für die Öffentlichkeit intransparentes System. Der Output erscheint für viele Personen willkürlich und nicht nachvollziehbar. Auch eine politische und soziale Teilhabe in den ersten Entwicklungsschritten bleibt durch den Einsatz der KI immer mehr auf der Strecke. Die Interessenskonflikte der Grundstücke mehren sich somit immer weiter. Auch steht der Vorwurf im Raum, dass die Firmen, welche die KI entwickelt haben, sich nicht der Allgemeinheit verpflichtet haben, sondern eigenen Interessen nachgehen.Zusammenfassend kann man über die negativen Entwicklungen sagen, dass die Privatsphäre immer mehr in den Hintergrund rückt und der Prozess einer Objektentwicklung zu einem undurchschaubaren Geflecht an KI gesteuerten Prozessen geworden ist.

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