Galerie Giti

Greentocracy

Bearbeiter*innen:

Janosch Peinm, Janis Meyer, Paula Eggert

Reflexion:

Die letzten 30 Jahre waren für die städtebauliche Landschaft der Stadt Berlin turbulent, so hat auch die Giti Nourbakhsch Galerie nach großen Aufständen ihr ursprüngliches Erscheinungsbild verloren. Schon die Unterkellerung und Aufstockung auf 41 Meter in der ersten Bauphase, ließ die einstige Kleinteiligkeit und oberirdischen Sichtachsen des Ensembles verschwinden, spätestens durch die Aufstockung zu einem 28-geschossigen Wohntower verlor ehemalige Galerie ihren ursprünglichen Charakter. Somit waren einzige Eigenschaften des Gebäudeensembles endgültig verbaut und weitere Funktionswechsel, wie es seit 1900 regelmäßig vorkam, wird es wohl nicht mehr geben (Handwerk 1900 – Galerie 2006 – Büro 2020 – Wohnen 2050).  Gerade die strengen Bestimmungen für Wohnflächen und Platzanspruch pro Person ließ den Komplex eintönig und streng gerastert wachsen. Es bleibt kein Platz mehr für individuelle Bedürfnisse und kreative oder alternative Wohnformen. Allerdings werden die Menschen auch zunehmend gefordert sich durch Selbstversorgung und gemeinschaftlich genutzte Räume, sowie geteilte Ressourcen zu organisieren.  Das Gemeinschaftsgefühl in der Nachbar*innenschaft stärkt sich zunehmend. Dies spiegelt sich in den gemeinschaftlich kultivierten vertikalen Gärten an den Laubengängen und der Fassade wieder, die die Menschen als Antwort auf die vitaminarme Ernährung der Footlabs bewirtschaften. Auch die klimafreundlichen und häufig upgecyclten Rohstoffe der Anbauten ergeben trotz der Enge und Versiegelung, die zunehmend zu stehender Luft und hohen Temperaturen im Sommer führt, ein angenehmes Raumgefühl und tragen zum natürlicheren Erscheinungsbild der Stadt bei. Trotzdem ersetzt dies nicht den eigentlichen Zugang zur Natur, der seit Jahrzehnten zunehmend strenger reguliert wird. Es fehlt insbesondere an Tageslicht, was durch die enorme Aufstockung kaum noch in die unteren Geschosse und erst recht nicht in die Unterkellerung durchdringt. Die Antwort hierauf sind die lauter werdenden Proteste, die auch zu vielen Teilen aus der ehemaligen Kunst- und Kulturszene entstehen, die durch die prekäre Lage in den unteren Geschossen, einen bezahlbaren und von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommenen Zufluchtsort gefunden hat. Hier spielte auch Giti Nourbakhsch eine entscheidene Rolle, die durch Förderungen ihrer ehemaligen Kolleg*innen, den Räumlichkeiten ein wenig was vom ursprünglichen Charakter zurückgeben konnte.

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