Galerie Giti

Extinction Express

Bearbeiter*innen:

Samad Fathi, Philipp Müller, Peter Richter

Reflexion:

Die vorgenommenen Anpassungen an die neue Situation durch Aufstockungen, Selbstausbau, Ertüchtigung und Umnutzung erweisen sich als belastbares System, offenbaren gleichzeitig aber auch die Schwäche der Struktur. Die ursprüngliche Qualität des sich verändernden Gesamtcampus und des Ensembles der unterschiedlichen Baukörper und Räumlichkeiten kann erfolgreich fortgeführt werden: das Areal bleibt ein sich ständig verändernder und sich anpassender Organismus, der viele Optionen für das Weiterdenken der Struktur offeriert. Es gibt Raum für ergänzende Strukturen (Baulücke zur Straße), die Möglichkeit für Aufstockungen (Gründerzeitgebäude + Wohnhaus) sowie Nutzungsänderungen (Schuppen). Die bereits vorhandene Vielfalt ermöglicht Anpassungen und Ergänzungen. Die bestehenden Strukturen erweisen sich als resilient genug, um nicht abgerissen, sondern erhalten und ertüchtigt werden zu können. Die belastbaren und robusten Grundstrukturen der bestehenden Häuser sind flexibel und offen für Nutzungstransformationen und Umwidmungen.

Das Areal erweist sich als äußerst offen und anpassungsfähig. Durch die Verdichtung und der Strategie der Fortifikation entsteht ein enger und unübersichtlicher Raum, eher ein Gewirr aus Baumasse und informeller Arbeitsweise als ein übersichtliches und klares Bild. Dies steht zwar im Gegensatz zu der Ablesbarkeit der Galerie Giti im Jahr 2020, ist jedoch den notwendigen Anpassungen bezüglich Klima und Sicherheit geschuldet und ist somit dem Konzept eminent. Die informellen Praktikene sowie der Selbstbau bieten bei Ressourcenknappheit eine adäquate Lösung, ihre Anfälligkeit bei hoher Belastung durch Witterung u.Ä. kann sich aber als Schwäche herausstellen. Nichtsdestotrotz entsteht ein äußerst funktionaler Gebäudekomplex, da dieser extrem konsequent auf die vorherrschende Situation abgestimmt werden kann und es aufgrund der Bedingungen und grundlegenden Notwendigkeiten keinen Raum gibt für ästhetische Gedankenspiele oder architektonische Versuche gibt. Alle Entscheidungen werden aus der reinen Notwendigkeit heraus getroffen und direkt im Kontext verortet. Der notwendige Pragmatismus im Zusammenspiel mit der Rolle des Architekten als Vermittler und Prozessgestalter erweisen sich an der belast- und wandelbaren Galerie Giti als äußerst wirkungsvoll und werden der Intention eines inselartigen „Überlebensraums“ im Kontext des ruinösen Berlins außerhalb der Kuppel maximal gerecht.

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