Frischer Paradies

Extinction Express

Bearbeiter*innen:

Magdalena Stepien, Nick Fimpel, Noha Elhady

Reflexion:

Der ehemalige Großhandel mit Abholermarkt wurde 2011 unter dem Namen Frischeparadies zum Einzelhandel umgebaut. Diese Verkaufstypologie konnte in einer Zukunft 2050 mit stark eingeschränkter Lebensmittel- und Wasserversorgung jedoch nicht weitergeführt werden. Wenige Konzerne kontrollieren stattdessen die Produktion und Ausgabe der notwendigsten Nahrungsmittel. Die einhergehende Industrialisierung der Nahrungsmittelversorgung zeigt sich daher auch in der Umstellung von frischen und gefrorenen Waren hin zu genetisch kontrolliert und industriell gezüchteten Lebensmitteln.

Die weitere Konversion des Frischeparadies Lindenberg West vom Verkauf zur Erzeugung erfordert deshalb Produktionsflächen und ausreichendes Volumen.

Die bestehende Baulücke wird deshalb gänzlich aufgefüllt und der Neubau verschließt sich bis auf die vorgesehene Abholstation jeglicher Öffentlichkeit. Dem Stadtraum zeigt sich die geschlossene Fassade eines Industriegebäudes ohne wesentliche Öffnungen. Hohe Sicherheitsvorkehrungen wirken abweisend und zeugen von den gesellschaftlichen Umständen der Zeit.

Die Verkaufsflächen des Einzelhandels konnten durch Abbruch der Einbauten und Ergänzung von Trennwänden umgenutzt werden. Die Vor- und Nachbereitung der Waren sowie deren horizontale Verteilung kann im Erdgeschoss integriert werden. Außerdem konnten die Lager-, Verwaltungs-, und Technikflächen erhalten werden. Dennoch werden hohe Maßnahmen für die technische Versorgung einer derartigen Lebensmittelproduktion benötigt. Technische Funktionsflächen sowie Anlagen zum Speichern und Verarbeiten von Wasser und Luft werden deshalb vorgesehen. Außerdem erfordert der hohe Grad an Technologisierung mit Einsatz von künstlicher Intelligenz ausreichende Flächen für die elektronische Datenverarbeitung.

Um auf die bestehende Struktur der Außenwände aufbauen zu können, musste das markant auskragende Dach entfernt werden. Eine Hallenkonstruktion überspannt die ehemalige Parkfläche sowie den Bestand und beinhaltet eine vertikal organisierte und automatisierte Produktionsanlage. Als Baustoffe werden Fachwerkträger aus Holz in den Decken verwendet, sowie nichterneuerbare Rohstoffe wie Stahl und Beton für tragende Wände. Der Bestand kann also in Teilen erhalten und durch eine übergeordnete Struktur erweitert werden.

Die Gestaltung wird in Anbetracht der klimatischen, sozialen und ökonomischen Missstände vernachlässigt. Architektur wird weniger relevant, während Generalübernehmer als Dienstleister einen Großteil der Bauaufgaben ausführen.

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