Diesterweg Gymnasium

Post Anthropocene

Bearbeiter*innen:

Mick Riesenberg, Sebastian Gubernatis, Sebastian von Stosch

Reflexion:

Mit der Transformation des Diesterweg-Gymnasiums wurde versucht, einen wichtigen Stadtbaustein des Quartiers wiederzubeleben und den neuen Anforderungen des Jahres 2050 anzupassen. Der ständige Fortbildungswille der Bevölkerung mit Fokus auf den neuen symbiotischen Haupthemen Mensch, Natur und Technik macht das Gymnasium zu einem Anlaufort für alle Menschen des Quartiers, sei es jung oder alt.

Das zirkuläre Energie- sowie Lernkonzept lehrt einen vorbildlichen Umgang mit Ressourcen, Nahrungsmitteln und Nutzpflanzen und ist durch eine dezentrale Versorgung unabhängig von äußeren wirtschaftlichen Faktoren.
 Das Nutzungskonzept beantwortet einige Fragen, lässt aber womöglich noch zu viele Freiheiten und Variablen zu, was dazu führen könnte, dass am Ende zu viel Fläche für zu wenig definiertes Programm verfügbar ist.

Die Fußgängerzone wird in den unteren zwei öffentlichen Geschossen fortgesetzt und Funktionen wie Mediathek, Mensa, Forum, Lehr- und Seminarräume für Externe u.ä. ergänzen das Gymnasium, lösen es von seiner Monofunktion als Schule und machen es resilienter gegen Schülerrückgänge.

In Bezug auf die baulichen Eingriffe lässt sich sagen, dass die Kubatur in ihrer Grundstruktur komplett erhalten bleiben kann und die Gebäudetiefe dafür genutzt wird, die tageslichtunabhängigen vertikalen Learning & Farming Flächen unterzubringen um die sich die eigentlichen Lernräume gliedern.

Die Nachverdichtung und Aufstockung kommt zwar der Nutzung zugute, als Gesamtensemble mit neuer Sekundarstufe, aufgestockter Sporthalle und Quartiersturm in Form von Wertstofflager sowie Wasseraufbereitung wird das zuvor weitläufige Schulgelände jedoch stark verkleinert und es kommt zu viel Verschattung.

Durch das Abnehmen und transformieren der bestehenden, modularen Fassadenpaneele wird mit hohem Sanierungsaufwand stark in die Erscheinung und das architektonische Erbe eingegriffen. Die Paneele werden abgenommen, das Rohmaterial wird recycelt und durch angepasste Holzmodule mit vorbefestigten Rankhilfen und Pflanztrögen entsteht eine wartungsaufwändigere aber auf Dauer nachhaltigere Fassadenlösung. Es stellt sich auch die Frage, ob nicht genau dies als Stärke der modularen Fassadenbauweise zu jener Zeit gesehen werden kann.

Abschließend lässt sich sagen, dass sich das ehemalige Diesterweg Gymnasium mit seiner Bauweise und dem damit verbundenen freien Grundriss als ein sehr anpassungsfähiges System geäußert hat, welches seine ehemaligen Schwächen durch gezielte Eingriffe und neue Nutzungen überwinden kann und sich zu einem resilienten und Quartiersrelevanten Gebäude entwickelt.

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